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Josef Kirchhoffs - Chirurg und Räuberhauptmann
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Zeichneriche Darstellung von Josef Kirchhoffs
Heinrich Josef Kirchhoffs (Kerkhoff) wurde am 24 Oktober 1724 in Herzogenrath geboren.
Seine Eltern waren Nicolaas Kerkhoff und Catherine Kerkhoff geb. Douveren.
Er hatte 4 Brüder und eine Schwester .
Johanna * 1705 + 30.10.1785
Johannes * 13.02.1706 + ?
. Baltus * 27.09.1707 + 05.07.1771
Dionijs * 22.11.1708 + ?
Peter * 1720 + 1771
Er besuchte die Klosterschule und machte nach seinem Abschluss eine Ausbildung bei
Dr. Jacobus Wagner .
Nach erfolgter Ausbildung ging er zur österreicherichen Armee , als Hauptfeldwebel
und Wundheiler .
Im Rahmen dieser Tätigkeit blieb er mehrere Jahre in der Garnison in Brüssel und erlernte
dort das Chirurgenhandwerk .
1752 übernahm er die frei gewordene Stelle des Stadtchirurgen in Herzogenrath um die er
sich zuvor beworben hatte .
Er bezog ein Haus direkt unterhalb der Burg und heiratete Elisabeth Mans mit der er später
6 Kinder hatte :
John Fransis * 16.02.1760
Maria Josepha * 11.06.1762
Joannes Fanciscus * 11.01.1765
Barbara Catharina * 09.07.1767
Johanna Arnoldus * 21.07.1768
Mathias Josephus * 13.09.1771
Haus von Chirurg Josef Kirchhoff in Herzogenrath direkt unterhalb der Burg
Am 14.08.1771 wurde Josef Kirchhoffs unter dem Verdacht der Anführer der gefürchteten
Bockreiter zu sein ,verhaftet und zur Inhaftierung auf die Burg verbracht .
Ansicht der Burg um 1880 ( Gemälde von Bücken )
so ähnlich sah es wohl auch zu Kirchhoffs Zeiten aus
Es folgte eine lange Zeit des peinlichen Verhörs ( Folter ) wobei er niemals gestand ,was nach
damaliger Rechtsprechung für eine Verurteilung notwendig war .
Am 11.05.1772 wurde er trotz fehlenden Geständnisses auf dem Herzogenrather Beckenberg
hingerichtet ( erhängt ) .
Typische Folter und Hinrichtungsszene aus der damaligen Zeit
Für die Justiz galt die Schuld Kirchhoffs praktisch als erwiesen , weil zahlreiche Bockreiter
auf der Folterbank ihn der Anführerschaft bezichtigten .
Außerdem kann man vermuten , das seine militärischen Kenntnisse dem taktischen Verhalten
der Bande sehr zum Vorteil gereichte .
Zeitweise hatte sich Kirchhoffs auch bei der Obrigkeit über die gewaltige Ausbeutung des
einfachen Volkes kritisch geäußert .Betrachtet man all diese Punkte , dann blieb der Justiz
nach damaliger Rechtsauffassung keine andere Möglichkeit als die Todesstrafe zu verhängen .
Kopie des Todesurteils aus den Gerichtsakten
Übersetzung des Todesurteils:
Außergewöhnlicher Gerichtstag
am 4. Mai 1772
Urteil
in Sachen des Herrn Hochdrossards , offizieller Ankläger dieser
Stadt
und des Landes
gegen
den Chirurgen Josef Kirchhoffs , Häftling .
Das Hauptgericht der Stadt und des Landes Herzogenrath hat nach
reiflicher Überlegung im Rahmen seiner Zuständigkeiten unter Vorsitz
des Hauptschultheißen mit beratender Unterstützung von zwei
Schöffen des Hauptgerchts in Limburg auf Grund des getenden Rechts
den Gefangenen für schuldig und überführt erklärt , als Mitgeselle
einer merkwürdigen Bande von Einbrechern und Dieben bei Nacht an
folgenden Einbrüchen , Knebelereien und Diebstählen teilgenommen zu
haben :
Erstens : Einbruch , Knebelei und Diebstahl bei Martin Schroeders
"an der Handt" im Lande Heyden , nachts zwischen dem 19.
und 20. Januar 1762 .
Zweitens : Einbruch, grauenhafte Knebelei und Raub bei Heinrich
Ritzen
im Pannhaus zu Wynandsrade , im Lande Valkenburg ,
nachts zwischen dem 19. und 20. April 1762 .
Drittens : Einbruch , Knebelei und Diebstahl bei Johannes Reynarts
"an het Feld" zu Übach geschehen 1763 , nachts , zwischen
dem 2. Samstag vor Ostern und dem Sonntag vor Judica .
Viertens : Einbruch und Diebstahl bei der Abtei Klosterrath im Jahre
1763 zwischen Samstag nach Ostern und dem darauffolgen
Sonntag .
Fünftens : Teilnahme an dem Anfang des Jahres 1770 gechlossenen
Komplott und fruchtlosen Versuch auf dem Gut Drinhausen ,
Bank Übach , einzubrechen und zu stehlen .
Sechstens : Einbruch und Räuberei im Pastorat Hünshoven , im Lande
Lande von Jülich , geschehen im Jahre 1770 , nachts zwisc
zwischen dem 28. und 29. Mai.
Siebtens : Einbruch und Diebstahl im Pastorat zu Hoengen, geschehen
im Jahre 1770 zwischen dem 20. und 21. Juni.
Achtens : Gewalttätiger und merkwürdiger Diebstahl im Hause der
Witwe Johann Wilhelm Jansen zu Immendorf , geschehen im
Jahre 1770 zwischen dem 19. und 20. September .
Neuntens : Gewalttätiger Einbruch , grauenhafte Knebelei bei Stefan
Rintgens und Hans Wilhelm Goertz zu Würm , geschehen im
Jahre 1753 zwischen dem 12. und 13. Dezember .
Als Buße für diese schändlichen Missetaten verurteilen wir den Ge -
fangenen Josef Kirchhoffs dazu , durch den Scharfrichter an einen
Galgen gehangen und zu Tode gewürgt zu werden.Er soll mit einer
Kette am Galgen befestigt bleiben , als abschreckendes Beispiel für
Andere .
Seine Güter und Effekten werden , nachdem daraus die Unnkosten des
Gerichts und der Hinrichtung gedeckt sind , konfisziert .
Vor der Hinrichtung soll der Gefangene noch einmal auf die Leinwand
gelegt werden zur Bekanntgabe der Mitgesellen .
Aldus geconcludeert in justicio extraordinario van haere Majesteyts
Höoftjustiti der Stadt an de Lande van 's Hertogenrode ok dann
dato an den overstaaen als Boven .